Die U23-Weltmeisterschaft fand dieses Jahr in Poznan, Polen statt. Unsere Seeclübler Alexander und Gian Luca starteten dieses Jahr leider nicht mehr zusammen im gleichen Boot. Alexander ruderte zusammen mit Ivo Löpfe (Seeclub Zug) im Doppelzweier und Gian Luca startete mit Donat Vonder Mühl (Basler Ruderclub), Shamall Suero (Rowing Club Bern) und Nicolas Berger (Rowing Club Bern).
Am Mittwochnachmittag stand für den Doppelzweier der erste Vorlauf an. Alexander startete mit seinem Teamkollegen hochkonzentriert ins Rennen und fand schnell in einen starken Rhythmus. Schon nach wenigen Metern konnten sie sich eine gute Ausgangsposition sichern und setzten sich hinter die favorisierten Italiener. Über die gesamte Strecke hielten die Beiden konstant den zweiten Platz. Der Rückstand auf Italien betrug meist nur eine halbe Bootslänge. Bemerkenswert war, dass alle Boote, die sich für die Halbfinals qualifizieren konnten, innerhalb von nur vier Sekunden ins Ziel kamen. Das verspricht für die nächste Runde, dem Halbfinal, ein äusserst enges Rennen.
Gian Luca startete am Donnerstagmorgen mit seiner Mannschaft, die bereits im 2022 zusammen ruderte, in den Vorlauf. Dank einem raschen Start und einem guten ersten 1000er konnten sie sich in eine gute Position bringen und qualifizierten sich mit einem starken Schlusssport für den Halbfinal. Im Anschluss zeigte die Analyse, dass sie auf den 3. 500m noch einen draufgeben müssten, wenn sie im Halbfinal richtig überzeugen möchten.
Am Freitag stand für Alexander und seinen Partner das Halbfinale auf dem Programm. Mit dem Wissen um die knappe Leistungsdichte im Feld gingen die Beiden an den Start. Doch schon nach den ersten Schlägen wurde deutlich, dass es diesmal schwer werden würde, mit den führenden Booten mitzuhalten. Der starke Mitwind, der auf dieser Strecke herrschte, spielte vielen Crews in die Karten – doch Alexander und sein Partner konnten diesen Vorteil nicht so effektiv nutzen wie ihre Konkurrenten. Trotz hoher Schlagzahl und grossem Einsatz gelang es ihnen nicht, mit dem Tempo der anderen Boote mitzuhalten. Im Halbfinal überquerten Alexander und sein Kollege auf Rang fünf die Ziellinie und starten somit am Samstag im B-Final.
Am Samstag waren beide Seeclübler im Einsatz. Gian Luca startete am Morgen im Halbfinal des Doppelvierers. Für den Doppelvierer war das grosse Ziel die A-Final Qualifikation, welche sie in den letzten Jahren verpasst hatten. Mit einem starken Rennen vom Start weg, ruderten die vier Schweizer im ersten Halbfinal um die ersten drei Ränge mit. Mit einer aggressiven Schlagzahl und hohem Druck durchquerten die Schweizer die 1000m Marke auf der dritten Position und konnten 3. 500m so fahren, wie sie dies analysiert haben. Auf den letzten 500m schienen sie etwas nervös zu werden, fielen ein bisschen auseinander. Es reichte dennoch für den dritten Rang. Mit dem dritten Platz konnten sie sich für das A Finale qualifizieren und werden am Sonntag um Platz eins bis sechs rudern. Die Freude auf der Tribüne für die Fans des Männerdoppelvierers war ebenfalls gross. Die Qualifikation bedeutet sicher den 6. Rang. Selbst dann wäre es immer noch eine Bestleistung und somit schon ein tolles WM-Ergebnis an für sich. Der zweite Halbfinal zeigt dann jedoch nochmals ein deutlich schnelleres Rennen. Die Ränge 1-3 waren einige Sekunden schneller als die Schweizer. Vielleicht hatten sie etwas Glück mit der Auslosung, aber dennoch dürfen sie sich über die Qualifikation und den wichtigen Meilenstein in ihrer Viererkarriere freuen.
Alexander startete am Nachmittag im B-Finale des Doppelzweiers. Leider fehlte es im Doppelzweier an der nötigen Energie im Team, um mit den anderen Booten mitzuhalten – obwohl sie einige von ihnen im Vorlauf schon geschlagen konnten. Am Ende resultierte der 12. Gesamtrang. Trotz der Enttäuschung über das Ergebnis überwiegt die wertvolle Erfahrung. Der Blick ist nun auf die Europameisterschaft anfangs September in Racice (CZE) gerichtet.
Am Sonntag fuhr Gian Luca im A-Final um die Medaillen. Am letzten Tag der Weltmeisterschaft drehte der Wind zum ersten Mal in seitlicher Gegenrichtung. Bis Samstag wehte der Wind stehts in Rennrichtung und kam dem einen oder anderen Ruderer eher gelegen. Heute nun also eine ganz andere Ausgangslage. Auf Bahn drei ruderten die Weltmeister aus der Saison 2024, die Polen. Auf der Bahn vier die Deutschen. Die Schweizer ruderten ganz aussen auf Bahn eins. Es wurde schnell gestartet und über die ersten 500m waren alle Boote noch relativ nahe beieinander. Bei der 1000m Marke hatte sich die Spitze dann deutlich abgesetzt. Es führte das Boot aus Deutschland, zusammen mit den Polen und Tschechen. Dahinter ruderten die Briten, dann die Mannschaft für individuelle Athleten, und dann kamen an 6. Stelle die Schweizer. Den Schweizern gelang der Übergang leider nicht wie gewünscht: sie schafften es nicht die Geschwindigkeit nach dem Start hochzuhalten und konnten sich auch mit Druckzehnern nicht an die anderen Boote vorschieben. Nach 1250m warfen die Schweizer nochmals alles in die Waagschale und wurden wieder schneller. Doch leider konnten die Schweizer auch nicht mit der zweiten Feldhälfte mithalten, der Abstand war bereits zu gross. Da die Tschechen auf Bahn zwei mit den Booten auf Bahn drei und vier davonzogen, waren die Schweizer auf sich allein gestellt. Schade – hatten sie doch in den ersten beiden Rennen der Meisterschaft deutlich bessere Leistungen gezeigt, die sie aber am Finaltag nicht abrufen konnten. Auch wenn die Freude das Resultat nicht direkt nach dem Rennen einsetzte, so dürfen sie trotzdem stolz sein auf den 6. Rang.
Nach einer Woche Ruderferien ist der Blick nun voll und ganz auf die U23 Europameisterschaften vom 6./7. September in Racice (CZE) gerichtet. In den letzten beiden Jahren konnte der Doppelvierer jeweils einmal Bronze und einmal Silber gewinnen. Wir sind also gespannt was die beiden Herren an der EM in diesem Jahr zaubern werden.
Bericht: Alexander Bannwart, Serafina Merloni
Fotos: Swissrowing