Hoch war er, der Rhein, sehr hoch sogar, als wir uns anschickten bei unseren Gastgebern, dem Ruderclub Bad Säckingen in die Boote zu steigen. 1900 m3/Sekunde Wasserabfluss, rund das Doppelte des „Normalen“ und nur unwesentlich weniger als das zugelassene Maximum für Kleinschifffahrt. Eine Herausforderung für das Rudern, für das stromaufwärts Rudern. 14 km Talfahrt und 14 km rheinaufwärts sollten es sein, 12 km insgesamt sind es geworden. Mit gutem Grund. Schon einige Minuten nach dem Start, Richtung Rheinfall, teils unter Zweigen und Ästen, aber vor allem auch durch dass Revier eines höchst angriffslustigen Schwans, wurde uns unter der Säckinger Holzbrücke erstmals richtig bewusst, was es heisst gegen die ziehenden Wassermassen zu rudern. Zentimeter um Zentimeter hoch, vorbei an den Brückenpfeilern – der Grand Canyon ist ein ruhiges Wässerchen dagegen. Danach verschnaufen, flussabwärts treiben lassen, Wirbeln ausweichen, herrlich lange Ruderzüge geniessen – bis unser lokaler Steuermann meinte, es würde genügen. Wie recht er doch hatte. Mit jedem Meter flussaufwärts wurde klarer, wie gerne uns der Rhein nach Rotterdam mitnehmen wollte. Munteres Geplapper wich angestrengtem Schulterblick, den erlösenden Steg herbeisehnend. Erst galt es jedoch sich beim Zuhause des Bibers vorbei zu quälen. Dieser zeigte sich zwar nicht, aber seine Arbeit am dicken Baumstamm war doch sehr überzeugend. Ebenso vorbei an einem Klotz Betonbunker aus der Vergangenheit (Schweizer Ufer!). Ob der vielleicht auch heute noch der Landesverteidigung dient, ist nicht bekannt…
Ein ganz herzliches Dankeschön an unsere Bad Säckinger Begleiterinnen und Begleiter, die uns an ihrem Feiertag eine beeindruckende Ausfahrt ermöglicht haben. Eindrücklich war es. Noch vor dem Gewitter liessen wir uns im „Goldenen Knopf“ nieder, genossen feines Essen und verdauten dazu Erlebnisse und Emotionen.

Paul Jourdan